Eisenbahn rund um Passau

 

Bahneröffnung Straubing-Passau am 20.09.1860

Hauptbahnhof Passau 
1860 im klassizistischen Stil von Paul von Denis erbaut,
Gebäudelänge: 131 m, 
8 Bahnsteiggleise, 3 Durchfahrgleise. Gesamtlänge der Bahnanlagen: 4,8 km, Gesamtgleislänge 80 km
, Weichen: 235, davon 192 elektrisch beheizt
, Hauptsignale: 36,  Privatgleisanschlüsse: 13 (2015 nur noch einer !).  
Seit 01.10.1951 Gemeinschaftsbahnhof mit ÖBB, geteilte Bahnsteigunterführungen wegen Zoll bis zum EU-Beitritt Österreichs 1995.  Danach Öffnung der Bahnsteigunterführungen in zwei Aufgängen.  2013 erfolgte der Beginn der großen Modernisierung des Passauer Hauptbahnhofes.

Rangierbahnhof: 


13 Hauptgleise, 15 Richtungsgleise und 4 an den Ablaufberg angebundene Gleise.  
1989 arbeitstäglich rund 70 planmäßige Güterzüge
,  Wagenausgang: 750 täglich, in Verkehrsspitzen max. 1200
. Ablaufberg 980 Wagen arbeitstäglich. 
Im Jahr kamen rund 400 000 Güterwagen über die Grenze, damit war Passau der größte Grenzbahnhof zu Österreich. 5 Rangierloks standen im Einsatz, sie bewältigten am Tag rund 3000 Rangierfahrten. Seit 2010 gibt es keine Rangierloks der Deutschen Bahn mehr in Passau, wohl aber jene der Passauer Eisenbahnfreunde.


Die Zoll- und veterinärdienstliche Behandlung der Güterwagen erfolgte im Rangierbahnhof. 
1937: Wagenübergang nach Österreich:  9180 Wagen, 
1954: Wagenübergang nach Österreich: 16154 Wagen.
 Total überlasteter Rangierbahnhof, daher Planung für einen neuen Rangierbahnhof westlich der bisherigen Anlagen. 150 000 m3 Erdreich wurden abgetragen, um 14 km neue Gleise und 90 Weichen verlegen zu können.   
Gleichzeitig wurde ein neues Zentralstellwerk in einem 15 m hohen Stellwerksturm errichtet. Das Stellwerk steht auf 40 Stahlbetonpfählen und ging im Mai 1962 in Betrieb. Die Technik stammt von Siemens (Spurplan Drucktastenstellwerk 59/60). 
1979 Umbau des Stellwerks und Übernahme des Gesamtbetriebsablaufs im Hauptbahnhof. Gleichzeitig wurden die Stellwerke Voglau,  Passau-Ost und Passau-West aufgehoben und abgebrochen. Der Ablaufberg wird heute nur noch selten genutzt.


Im Stellwerk machen 2 Fahrdienstleiter, 1 Fahrdienstleiterhelfer und 1 Rangieraufsicht Dienst.  - Seit 2012 deutlich reduziert!
 

Schon  1865 gab es eine 1,67 km lange Donauländenbahn die bis ca. auf Höhe des heutigen Hotels König reichte.  Erst 1880 ist der Hafen Racklau an das Bahnnetz angeschlossen.  Beide Anschlussbahnen für den Hafenbetrieb sind längst abgebaut.


In der Zeit ab ca. 1994  ist ein gewaltiger Rückbau erfolgt.  Durch den Beitritt Österreichs zur EU hat Passau Hbf alle österreichischen Dienststellen verloren,  eine Anzahl von Gleisen im Rangierbahnhof wurden abgebaut, die Zufahrt zum Hafen beseitigt, das Betriebswerk aufgelöst und auch seitens der DB gibt es keine einzige eigene Dienstelle mehr.  Auch die Güterabfertigung wurde geschlossen, die Güterhallen ebenso stillgelegt und zu  Markthallen umgebaut. 2020 sind nur noch wenige Läden geöffnet, frühere Betreiber gingen in die Insolvenz oder verlagerten ihren Betrieb.  



Elektrifizierungen:



Wels - Passau  ab 22.05.1955 in Betrieb
, Regensburg - Passau ab 26.05.1959 in Betrieb.  



Brückenpostamt:

1975 Fertigstellung des ersten Brückenpostamtes in Deutschland über den Gleisen des Hbf.  6 m über den Gleisen wurde auf 45 Pfeilern eine 60 x 95 m Plattform errichtet.

Kaiserin-Elisabeth-Bahn nach Österreich:  


Passauer Tunnel: 138 m
 lang, enge Radien mit 241 m und 292 m (Gegenkurve), Innbrücke: 110 m lang, 1861 erbaut und einst mit 4 Brückentürmen versehen, leider heute nur noch einer, da nach dem 2. Weltkrieg beim Wiederaufbau der Eisenbahnbrücke gesprengt.  Zwischen den Flussufern ist der Inn um etwa die Hälfte seiner normalen Breite eingeengt. Für die Kunstbauten, die teilweise ins Wasser gesetzt werden mussten, war besonders guter Zement notwendig. Dieser kam aus Kufstein und wurde per Schiff auf dem Inn geliefert.

 Der Inn entspringt in 2480 m Höhe auf dem Piz Lungin im Kanton Graubünden in der Schweiz, durchströmt das Engadin, Tirol und das bayerische Voralpenland bis er nach rund 510 km in die Donau mündet. 

Fertigstellung der Kaiserin-Elisabeth-Bahn am 01.09.1861. Streckenlänge 80 km. In Wels ist damit die Verbindung zur Westbahn nach Wien und Salzburg hergestellt. Die Entfernung bis zur Landesgrenze ab Passau Hbf beträgt exakt 1,59 km. Seit 1938 ist sie zweigleisig ausgebaut und wurde von den ÖBB in jüngster Zeit modernisiert und in Abschnitten neu für höhere Geschwindigkeiten trassiert. Zudem wurden Lärmschutzmaßnahmen getätigt und für Versuchszwecke niedrige Lärmschutzwände aufgebaut.

 

Vorgeschichte Rottalbahn und Bahnen nach Böhmen:


Die Bahnstrecke Passau - Freyung sollte ursprünglich nicht dem Lokalverkehr dienen, sondern als Güterbahn weiter ins Rottal bis Pocking führen. Es war gedacht, eine Bahnlinie von Budweis - Oberplan bis München zu errichten. Die Konzession von Budweis bis zur Bayerischen Grenze war bereits erteilt, der Baubeginn war 1887. 
Die Stationsgebäude Kalteneck, Röhrnbach und Fürsteneck wurden nach dem Musterplan von Berching in der Oberpfalz und Freyung nach dem Plan von Beilngries errichtet.  Beim Bau der Strecke gab es enorme Probleme durch Dammrutsche und Einschnittverschüttungen durch schwere Regenfälle.

 Waldkirchen - Haidmühle (-Grenze)
  Bahneröffnung: 15.11.1910, 
Streckenlänge: 26,90 km
. Gleichzeitig Eröffnung der Strecke Wallern - Haidmühle der Vereinigten Böhmerwald Lokalbahnen AG mit beachtlichen Holz- und Torftransporten. Im Winter gab es beim Bahnbetrieb schwere Probleme infolge maximaler Steigungen bis zu 1:36
.  Die Bahnlinie wurde 1945 durch tschechische Soldaten nach Entfernung des Gleises auf der Grenzbrücke unterbrochen.
 Einstellung des Gesamtverkehrs Haidmühle - Jandelsbrunn: 31.12.1975,  
Streckenlänge dieses Abschnitts 18,65 km. 
Interessant: Der Bahnhof Haidmühle hatte einst 22 Staatsbahnbedienstete, dazu kamen Zollbeamte. Es fuhren 5 Personenzüge und 1 Güterzugpaar täglich 1928 über die Grenze.
  Die Trassierung Waldkirchen-Haidmühle war sehr schwierig. Es gab einen Höhenunterschied von 301 m zu überwinden. Dazu kamen 45 m verlorene Steigung hinzu. Im Einzugsgebiet der Bahn liegen 20 Dörfer mit insgesamt 10 000 Einwohnern.  
Die Grenze erreicht die Lokalbahn östlich des Bf Haidmühle in 520 m Höhenlage. Die Brücke über die Kalte Moldau wurde einst je zur Hälfte von Bayern und Österreich bezahlt. Trasse und Hochbauten wurden von Privatfirmen gebaut, die Gleisverlegung führte das  Eisenbahn-Baubataillon München als Übung durch. Die Soldaten waren 6 Wochen in Waldkirchen und 3 Wochen in Jandelsbrunn einquartiert. Am Bahnbau waren 300 sizilianische Bauarbeiter beteiligt.

Durch die Öffnung der Grenze in Haidmühle wäre eine durchgehende Verbindung wieder möglich. Nach dem Abbau der Gleisanlagen müsste jedoch die Strecke neu trassiert werden,  allerdings nur Wunschgedanke. Anders auf der tschechischen Seite: die Strecke von Neutal (Nové Udoli) nach Prachatitz ist auch heute noch für den Personenverkehr geöffnet. Die bayerischen Anliegergemeinden haben es jedoch vorgezogen den Grund der Bahntrasse zu kaufen,  die Gleise abzubauen und darauf einen Radweg zu errichten, der 2002 fertig wurde.  Es wurde von Seiten der Gemeinde Haidmühle auch die vorgesehene Verlängerung der Bahn von der Grenze wieder auf bayerisches Gebiet verhindert.  Auch hier hat man ohne Zukunftsdenken eine Chance für eine touristische Verkehrsentwicklung vertan.  Auf böhmischer Seite wurde der Bahnhof Neutal (Nové Udoli) neu gebaut und näher an die Grenze gerückt.

 

Bahnstrecken rund um Passau Hbf und im Bayerwald   


Passau - Erlau b. Passau - Hauzenberg/Wegscheid (Granitbahn)

Passau - Freyung m. Zweigstrecke Kalteneck-Deggendorf Hbf (Ilztalbahn)  

Passau - Neumarkt-St.Veit - Mühldorf (Rottalbahn)

 Nebenbahnen Vilshofen - Ortenburg und Vilshofen - Aidenbach

 Bayerische Waldbahn Plattling - Bayerisch Eisenstein mit Zweigstrecke Gotteszell - Viechtach - Blaibach